Können wir uns einfach reich oder gesund denken? Wir Menschen sind SchöpferInnen und kreieren unser Leben – quasi ständig.
Geist formt Materie. 

Gedanken sind physikalische Kräfte die eine Auswirkung auf unser Leben haben. Bewusst oder unbewusst… und immerhin gehen uns ca. 60.000 bis 70.000 täglich davon durch den Kopf.

Die meisten entstehen aus den Erfahrungen die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben, sind Gewohnheit, wiederholen sich ständig und sind unbewusst. Falls dir etwas in deinem Leben gerade nicht gefällt, lade ich dich von Herzen ein, deine täglichen Denkgewohnheiten genauer zu betrachten. Desto bewusster wir uns unserer Gedanken werden, desto mehr erhalten wir die Fähigkeit zurück, genau das in unser Leben zu ziehen, was wir uns wirklich wünschen. 

Dazu braucht es Aufmerksamkeit, Training und einen starken Willen, denn es kostet Energie und manchmal auch Demut, eingefahrene Gleise zu verlassen.

Schon die alten weisen Yogameister lehrten, die Kontrolle über die eigenen Gedanken zu bekommen, um ein freudvolles Leben zu erschaffen. Das höchste Ziel des Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken. Stille im Geist. Meditation. Die Erfahrung von Einheit.

Das was hier im Westen fälschlicherweise oft als Meditation bezeichnen wird, ist viel eher Konzentration auf bestimme innere Bilder oder Körperteile und eine gute Vorbereitung um den „Affengeist“ zu zähmen.

Gedankenwellen (sogenannte Vrittis) fahren gerne immer wieder in gleichen Spuren.

Menschen sind Gewohnheitstiere

Tagtäglich stehen wir auf der gleichen Seite des Bettes auf (ich nicht, weil ich wahnsinnig gerne die Wohnung umstelle,- sehr zum Leidwesen meines Partners ;.)), verwenden die gleiche Zahnpasta, trinken den Lieblingskaffee oder Tee zum Frühstück, fahren den gleichen Weg zur Arbeit, treffen die gleichen Menschen und reden über ähnliche Themen. Diese Menschen drücken die gleichen emotionalen Knöpfe bei uns, wir denken immer wieder dieselben Gedanken, die wiederum zu den gleichen Gefühlen und Verhaltensweisen führen, was uns immer wieder ähnliche Erfahrungen und Ergebnisse beschert und unser Denken dann noch bestätigt.

Gedanke -> Gefühl -> Entscheidung -> Handlung/Verhalten -> Erfahrung -> Gefühl -> zurück zum gleichen Gedanken.

Dr. Joe Dispenza beschreibt das in seinem Buch „Du bist das Placebo“ sehr anschaulich. Auf die oben beschriebene Art und Weise bleibt nämlich auch die Biologie in unserem Körper dieselbe. Gleiche Gedanken und Gewohnheiten führen zu denselben Genexpressionen, erzeugen die gleichen Zellbausteine und der Körper bleibt der Gleiche. Somit auch unser Gesundheitszustand beziehungsweise, durch das immer wieder gleiche Verhalten, auch der Kontostand.

Die Lieblingsbeschäftigung des Geistes

Schon Patañjali schreibt in seinen über 2000 Jahre alten Yoga Sutren über die Bedrängnisse die uns Schmerz verursachen. Dazu gehören neben Unwissenheit, Ich-Bezogenheit und der Furcht vor dem Tod auch die Anziehung und die Abneigung (Rāga – Dvesha). Unwissenheit meint in diesem Fall die Identifikation mit dem „falschen Selbst“. Wenn wir glauben unser Körper oder unsere Gedanken zu sein anstatt zu erkennen, das wir in unserer Essenz reines Bewusstsein sind.

Wenn wir lernen unseren Geist zu beobachten, fällt tatsächlich auf, das viele unserer Gedanken damit beschäftigt sind, etwas oder jemanden abzulehnen (z.B. eine bestimmte Situation in der Arbeit, einen unliebsamen Vorgesetzten, die Baustelle gegenüber oder die Notwendigkeit, sich die Fähigkeit anzueignen, smart mit den eigenen Finanzen umzugehen… was auch immer).
Oder der Kopf ist mit „Anziehung“ also der potenziellen Erfüllung bestimmter Wünsche beschäftigt (das Kleid, diesen Laptop will ich unbedingt haben, diesen Menschen hätte ich gerne als PartnerIn, dort will ich Urlaub machen, die Wohnung braucht eine neue Couch,….).

Die Angst vor dem Tod ist ein eigenes, spannendes Thema, über das ich sehr gerne ein anderes Mal berichte.

Was machen wir jetzt mit dieser Erkenntnis?

Erstmal einfach wahr nehmen. Erkenne, was gerade in deinem Kopf abläuft und sage innerlich „STOP“. Lächle dabei. Lasse die Identifikation mit diesen Gedanken los. Lass sie einfach sein! Du bist NICHT was du denkst. Dein wahres Selbst ist davon unberührt. Gedanken lassen sich ändern.

Einatmen. Ausatmen. Pause genießen. Im Jetzt bleiben. Lächeln…
Klingt doch ganz einfach, oder?

Was ist positiv denken wirklich?

„Positiv“ zu denken scheint seit “Bestellungen beim Universum” ein richtiger Hype geworden zu sein und ist quasi total in. Mir fällt immer wieder mal auf, dass manche Menschen irgendwie ein wenig zwanghaft wirken, wenn es um das positive Denken geht. Da ist so ein eigenartiges Gefühl spürbar, als wäre eine massive Bewertung bzw. Ablehnung dahinter und diese hat wenig mit echtem positiven Denken zu tun. (Ich stehe übrigens selbst täglich auf der Übungsmatte und nehme mich da nicht aus). 

Frei von Bewertung zu sein ist die hohe Kunst. Auch hier geht es wieder darum, einfach wahr zu nehmen was ist, das Bewerten zu bemerken und eben NICHT zu bewerten, dass man gerade bewertet. Wir leben nun mal in einer dualistischen Welt.

Mit zunehmender Transformation der eigenen Lebensthemen und wachsendem Selbstwertgefühl werden wir automatisch sukzessive freier von dem Bedürfnis, Situationen oder Mitmenschen zu bewerten.

In diesem Sinne gibt es kein positiv und negativ, sondern nur ein, es ist wie es ist. Also könnte man positiv denken auch als ein wertfreies Betrachten bezeichnen und als die Fähigkeit, bewusst die Verantwortung für die eigenen Denkgewohnheiten zu übernehmen. 

Andererseits ist es zutiefst menschlich zu bewerten. Salopp gesagt, hätten unsere Vorfahren den Säbelzahntiger nicht negativ bewertet, würde es uns heute vielleicht gar nicht geben.

Raus aus der Opferrolle

Der nächste Schritt ist, die volle Verantwortung zu übernehmen für das, was gerade in einem abgeht und zu erkennen, wenn man sich vielleicht gerade als Opfer fühlt. Opfer haben gerne Recht und werden leicht wütend, wenn sie in ihrer Opferhaltung keine Bestätigung von außen bekommen.An dieser Stelle erlaube ich mir, einen Tipp zu geben (auch wenn wir als LebensberaterInnen keine Ratschläge geben dürfen): Wenn du ein glückliches Leben führen willst, hör damit auf, Recht haben zu wollen! Unterschiede zwischen Menschen sind ein Wert. Wir können viel voneinander lernen.

Eine Opferhaltung kann man an Schuldzuweisungen erkennen (die Regierung, mein Partner, das Management, das Wetter,… sind Schuld, das…), Rechtfertigungen (z.B. jemand ist pleite und versucht sich einzureden, dass Geld gar nicht wichtig ist) und das Wichtigste: Gejammer.

Sich als Opfer zu fühlen kostet übrigens extrem viel Energie und macht sehr müde (das weiß ich natürlich auch aus eigener Erfahrung).

Umsetzungsimpulse:

Übernimm die volle Verantwortung für deine Gedanken, dein Leben und alle Umstände die dich direkt betreffen. Hole dir damit deine Kraft zurück.

Eine sehr wertvolle Unterstützung können nahe stehende, wache Menschen sein, die uns unsere unbewussten Denkmuster spiegeln und ins Bewusstsein holen. Oft nicht angenehm für das menschliche Ego, aber sehr heilsam. (Wenn ich hier von Ego schreibe, tue ich das wertfrei).

Nimm dir eine/n CoachIn oder eine/n MentorIn, die dich dabei begleitet. Wenn du deine Gedanken, dein sogenanntes MindSet, in die gewünschte Richtung trainiert hast, geht es auch darum, ins tun zu kommen.

Achtsamkeit im Alltag:
Übe täglich 10 bis 20 Minuten Meditation und beobachte – möglichst wertfrei – was in dir vorgeht. Mache dir dabei bewusst, dass du nicht bist, was du denkst. Richte deine wertvolle Aufmerksamkeit auf den stillen Raum zwischen den Gedanken. Lausche dem stillen Raum zwischen den Geräuschen. Konzentriere dich auf den stillen Moment am Ende der Ausatmung, bevor die nächste Einatmung kommt.

Frage dich:
Was ist mein Ziel?
Wie möchte ich mich fühlen?
Wie, wo und mit wem möchte ich meine unbezahlbare, wertvolle Lebenszeit verbringen?

 

Quellen, die mich inspiriert haben:

Dispenza, Joe: Du bist das Placebo. Bewusstsein wird Materie. KOHA Verlag GmbH, Burgrain, 2015.

Swami Sivananda (2012): Die Kraft der Gedanken. Mangalam Books, Horn Bad Meinberg, 2012.

Die Yoga Sutren des Patañjali, Text und Erläuterungen von Swami Durgananda, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum, Wien.

Eker, T. Harv: So denken Millionäre. Die Beziehung zwischen ihrem Kopf und ihrem Kontostand. 14. Auflage, Der Wilhelm Heyne Verlag, München. 2010.

 

 

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